Universitäres Cancer Center Schleswig-Holstein gegründet

Mit dem Aufbau verbundenes Ziel: Die Zertifizierung zum Comprehensive Cancer Center (CCC) durch die Deutsche Krebshilfe

Die Mitglieder der Vollversammlung des Universitären Cancer Centers Schleswig-Holstein (UCCSH) kamen heute zu einer kon­stituierenden Sitzung zusammen. Damit wurde das UCCSH, ein Zusammenschluss aller onkologisch tätigen Einrichtungen des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) und der Universitäten in Kiel und Lübeck, offiziell gegründet. Die Mi­nisterin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Schleswig-Hol­steins, Karin Prien, wandte sich in einem Grußwort an die Teilnehmenden und sicherte ihnen die Unterstützung des Landes „von Herzen und mit aller Kraft“ für das Kompetenznetzwerk zu. Mit großem Schwung, sagte sie, sei Anlauf genommen worden, um für alle Menschen in Schleswig-Holstein die Kräfte zu bündeln und im Kampf gegen den Krebs erfolgreich zu sein. Zur Voll­versammlung des UCCSH gehören über 100 Mitglieder des UKSH und seiner Partner im ganzen Norden.

Prof. Dr. Jens Scholz, Prof. Dr. Claudia Baldus, Dr. Thorsten Schweizer und Prof. Dr. Anne Letsch vor der Kieler Geschäftsstelle des neugegründeten UCCSH (v.l.) (Bild: ©UKSH)

Etwa jeder zweite in Deutschland erkrankt im Laufe des Lebens an Krebs. Rund 20.000 Krebspatientinnen und -patienten werden jährlich am UKSH behandelt. Mit dem Ziel, allen Betroffenen in Norddeutschland möglichst wohnortnah die bestmögliche Diagnostik und Therapie auf dem aktuellen Stand des medi­zinischen Wissens anbieten zu können, wurde das Konzept und die Struktur des UCCSH entwickelt. Unter dem geschäftsfüh­renden Vorstand von Prof. Dr. Claudia Baldus, Direktorin der Klinik für In­nere Medizin II, Campus Kiel, Prof. Dr. Anne Letsch, Leiterin der internistischen Onkologie der Klinik für Innere Medizin II, Campus Kiel, und Prof. Dr. Nikolas von Bubnoff, Direktor der Klinik für Hämatologie und Onkologie, Campus Lübeck, wurde die fachübergreifende onkologische Expertise an beiden Standorten des UKSH in diesem Zentrum zusammen­geführt. Dr. Thorsten Schweizer ergänzt den UCCSH-Vorstand als Leiter der Geschäftsstelle und UCCSH-Koordinator. Die Zusam­menarbeit mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten und Krankenhäusern in Schleswig-Holstein sowie mit Selbst­hilfegruppen und Patientenvertretungen ist ebenfalls wichtiger Teil des Netzwerks.

Mit dem Aufbau des UCCSH seit 2019 ist ein hohes Ziel ver­bunden: Die Zertifizierung zum Comprehensive Cancer Center (CCC) durch die Deutsche Krebshilfe, einem international wett­bewerbsfähigen onkologischen Spitzenzentrum mit Exzellenz in multidisziplinärer Krankenversorgung, Forschung, Ausbildung und Lehre. Bundesweit existieren bislang 14 dieser Zentren. Um überregional gemeinsam zu agieren, sind das UCCSH und das Universitäre Cancer Center Hamburg (UCCH), das als bestehendes CCC eine Verlängerung der Zertifizierung anstrebt, ein Bündnis eingegangen und haben sich als künftige Konsortialpartner beworben.

„Das UKSH will seiner Rolle in der Region und im Bund auch in den Bereichen Krebsforschung und Versorgung von Krebs­patientinnen und -patienten nachkommen: Wir wollen kon­zertiert und für den ganzen Norden unsere Expertise ausbauen und einbringen. So treiben wir die Krebsforschung immer weiter und intensiver voran, um diese Krankheit noch besser bekämpfen zu können. Gerade die Geschichte des onkologischen Faches zeigt, wie viel Lebensqualität für die Er­krankten durch Forschung und optimale Versorgung gewonnen werden kann. Ich freue mich für das ganze UKSH an dieser intensiven Kooperation im UCCSH, die die Campi überbrückt, die campusübergreifenden Zentren einbindet und fest in die vertrau­ensvolle Zusammenarbeit mit Hamburg und in der Region eingebunden ist“, sagte Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstands­vorsitzender des UKSH, in seinem Grußwort.

Das UCCSH baut auf den zwei bereits bestehenden Onkologischen Zentren am Campus Kiel und am Campus Lübeck auf, die von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert sind. Diese beiden Zen­tren fungieren wiederum als Dach über insgesamt 23 Organ­krebszentren an beiden Campi. 62 Kliniken, Sektionen und Institute gehören dem UCCSH direkt an; darüber hinaus kommt die vorhandene exzellente Infrastruktur von Genomsequen­zierern, Biobanken und Medizininformatik dem neuen Bündnis zugute.

„Für unsere Patientinnen und Patienten setzen wir alles daran, dass sie optimal versorgt, behandelt und, wann immer möglich, geheilt in einen aktiven Alltag entlassen werden. Wir engagieren uns in der Versorgung, in der interdisziplinären medizinischen Behandlung und in wegweisenden Technologien und Studien, um für unser Patientinnen und Patienten das Beste zu ermöglichen“, sagt Prof. Dr. Claudia Baldus. „Im UCCSH bündeln wir unser Wissen, unsere Erfahrung und unsere Energie. Mit unseren Netzwerkpartnern sind wir Impulsgeber für eine Weiterent­wicklung der Krebstherapie. Ich freue mich, dass aus einer Vision der engen campus- und fachübergreifenden Zusammen­arbeit in der Krebstherapie Wirklichkeit geworden ist und wir heute die offizielle Gründung des UCCSH feiern können“, ergänzt Prof. Dr. Nikolas von Bubnoff.

Die Behandlung der Patientinnen und Patienten wird von Ex­pertinnen und Experten der unterschiedlichen Fachrichtungen im interdisziplinären Austausch gestaltet. Sie beraten jedes Behandlungskonzept individuell. 16 Tumorboards in Kiel, 11 Tumorboards in Lübeck, in denen Krankheitsbilder vorgestellt und besprochen werden, sowie das campusübergreifende Sarkom­board und das campusübergreifende Molekulare Tu­morboard, das bei fortgeschrittenen Erkrankungsstadien und seltenen Tumoren zum Tragen kommt, stellen dies sicher. Unterstützende Dienste wie Psychoonkologie, Physiotherapie, Ernährungsberatung, Sporttherapie und Sozialdienst helfen den Patientinnen und Patienten dabei, die Krebserkrankung und -therapie möglichst gut zu bewältigen.

Nicht zuletzt ermöglicht die Translationale Forschung am UCCSH, die wissenschaftliche Erkenntnisse in klinische Behandlung übersetzt, den Patientinnen und Patienten an wegweisenden Studien mit innovativen Therapieansätzen frühzeitig teilzu­nehmen. „Bessere Krebsbehandlung durch fokussierte trans­lationale Forschung und patientenorientierte onkologische Prä­zisionsmedizin – das ist unser Ziel“, sagt Prof. Dr. Anne Letsch.

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