Digitale Präzisionsmedizin made in Norddeutschland

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P.I.L.O.T. (PrecisionMedicine – Innovations - LifeScience – Opportunities - Technologies) – so lau­tet der Name für ein neu­es Life-Science-Nord-Pro­jekt, das am 01. Ja­nu­ar 2020 offi­ziell be­gon­nen hat und in den kom­men­den drei Jah­ren vom Land Schles­wig-Hol­stein und dem EFRE mit rund 450.000 € ge­för­dert wird. Wäh­rend der Pro­jekt­lauf­zeit soll ein in­no­va­tions­orien­tier­tes Kom­pe­tenz­netz­werk in der di­gi­ta­len Prä­zi­sions­me­di­zin auf­ge­baut werden.

Bild: © ktsdesign– stock.adobe.com
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Digitale Präzisionsmedizin made in Norddeutschland

Das Ge­sund­heits­sys­tem der Zu­kunft ist maß­ge­schnei­dert: Die Prä­zi­sions­me­di­zin strebt an, Krank­hei­ten mög­lichst in­di­vi­du­ell, ziel­ge­rich­tet und ef­fek­tiver zu be­kämp­fen. Da­bei wird der Pa­tient als In­di­vi­du­um ge­se­hen, der die „rich­ti­ge Be­hand­lung zum rich­ti­gen Zeit­punkt“ be­kom­men soll, um eine best­mög­li­che The­ra­pie zu er­hal­ten und Fehl­ver­su­che mit un­wirk­samen oder schlecht ver­träg­li­chen Sub­stan­zen zu ver­mei­den.

„Di­gi­ta­le Prä­zi­sions­me­di­zin ist für Life Science Nord als In­no­va­tions­clus­ter eines der Kern­the­men, das wir mit P.I.L.O.T. fo­kus­sie­ren wer­den“, er­klärt LSN Clus­ter­ma­na­ger Dr. Hinrich Habeck. „Wir möch­ten Ak­teu­re aus den ent­spre­chen­den Ber­ei­chen ver­net­zen, um Ko­opera­tions­pro­jek­te oder Test­fel­der für neue Ideen und Lösungsansätze aufzubauen.“ In Schleswig-Holstein sei mit dem Exzellencluster „Precision Medicine in chronic inflammation“ (PMI) be­reits hoch­ka­rä­ti­ge wis­sen­schaft­li­che Ex­per­ti­se in einem wich­ti­gen Be­reich vor­han­den.

Prä­zi­se Me­di­zin als über­grei­fen­de He­raus­for­de­rung für das Ge­sund­heits­sys­tem

Bis auf viel­ver­spre­chen­de Kon­zep­te in der per­so­na­li­sier­ten Krebs­me­di­zin ist die Prä­zi­sions­me­di­zin bis­her haupt­säch­lich in der öf­fent­li­chen For­schung gut aus­ge­baut. Die Ent­wick­lun­gen in Wis­sen­schaft und Wirt­schaft lau­fen nicht pa­ral­lel. Das Pro­jekt P.I.L.O.T. setzt hier an und stärkt den Dia­log zwi­schen For­schern und In­dus­trie­ak­teu­ren, ärzt­li­cher Praxis und Zu­las­sungs­be­hör­den sowie Er­stat­tungs­sys­te­men und Pa­tien­ten­ver­ei­ni­gun­gen, um In­no­va­tions­we­ge zu fes­ti­gen, Lücken zu schließen und kon­kur­renz­fä­hig zu blei­ben. Eine große Rolle spielt auch die Di­gi­ta­li­sie­rung, von der zu­kunfts­ge­rich­te­te Lö­sun­gen ab­hän­gen: im me­di­zi­ni­schen All­tag wer­den Da­ten ge­ne­riert und ge­sam­melt, bei­spiels­wei­se in Bio­ban­ken, Stu­dien oder zur Ver­sor­gung. Die Ana­lyse der Da­ten kann Zu­sam­men­hän­ge auf­zei­gen und zu Er­geb­nis­sen füh­ren, die der ver­bes­ser­ten, in­di­vi­du­el­len The­ra­pie und Prä­ven­tion die­nen.

So ein­fach, wie die Theo­rie klingt, ist es aber oft­mals nicht, weiß P.I.L.O.T.-Pro­jekt­ma­na­ge­rin Dr. Anna Eckers von Life Science Nord: „Die Kom­plexi­tät des Ge­sund­heits­sys­tems macht es gerade für klei­ne und mit­tel­stän­di­sche Un­ter­neh­men schwie­rig, In­no­va­tions­pro­zes­se im Al­lein­gang zu pla­nen und durch­zu­füh­ren. Das Netz­werk, das wir auf­bau­en, soll hier­bei als Mul­ti­pli­ka­tor die­nen und Hür­den ab­bau­en.“

Schles­wig-Hol­steins Wirt­schafts- und Tech­no­lo­gie­staats­se­kre­tär Dr. Thilo Rohlfs sieht in dem Pro­jekt großes Po­te­nzial: „Mit P.I.L.O.T. wird die große Chance ge­nutzt, durch einen ge­ziel­ten - vom Land ge­för­der­ten – Tech­no­lo­gie­trans­fer früh­zei­tig an dem großen und wach­sen­den Zu­kunfts­markt der Prä­zi­sions­me­di­zin teil­zu­ha­ben. Ich freue mich da­rü­ber, dass das Vor­ha­ben zu mehr Di­gi­ta­li­sie­rung im Ech­ten Nor­den bei­trägt. Da­raus er­ge­ben sich nicht nur in­no­va­ti­ve me­di­zi­ni­sche Ver­sor­gungs­struk­tu­ren son­dern auch ein wei­te­rer Schub für die star­ke Ge­sund­heits­wirt­schaft im Land.“

P.I.L.O.T. ver­folgt einen of­fe­nen An­satz

Da die di­gi­ta­le Prä­zi­sions­me­di­zin viel­fäl­ti­ge An­sät­ze um­fasst, ist auch die Ziel­grup­pe des Netz­werks nicht fest de­fi­niert. Das habe man bei der Kon­zep­tion des Pro­jekt­an­trags be­wusst of­fen ge­las­sen, sagt Anna Eckers: „Im Grun­de kann vom Pro­dukt­her­stel­ler bis zum App-Ent­wick­ler erst ein­mal je­der mit­machen, wenn er denn in diesem Pro­zess et­was bei­steu­ert.“ In einem ers­ten Schritt wer­den da­her nun die Ak­teu­re im Clus­ter an­ge­spro­chen, von denen man wisse, dass sie im Be­reich Di­gi­ta­li­sie­rung und/oder Prä­zi­sions­me­di­zin ber­eits un­ter­wegs seien. „Alle, die an diesem The­ma In­ter­es­se haben oder in­di­vi­du­el­le Lö­sun­gen im Be­reich der Le­bens­wis­sen­schaf­ten ent­wickeln, kön­nen sich gerne mit mir in Ver­bin­dung set­zen. Ich freue mich auf span­nen­de Ein­blicke und Ge­sprä­che.“

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