Das ausgezeichnete Projekt „Microglia Control of Physiological Brain States (MicroCOPS)“ beruht auf der Annahme, dass die wechselseitige Signalübertragung zwischen Neuronen und Microglia für ein gesundes und leistungsfähiges Gehirn entscheidend ist. „Microglia wirken als lokales Immunsystem, schützen das Gehirn vor Infektionen und sorgen generell dafür, dass nichts schiefgeht. Über mögliche zusätzliche Funktionen von Microglia gibt es zwar zahlreiche Spekulationen, aber das Wissen über diese Zellen ist noch immer sehr bruchstückhaft“, erläutert Prof. Dr. Thomas Oertner, der auch stellvertretender Leiter des Zentrums für Molekulare Neurobiologie (ZMNH) des UKE ist.
Die Professoren Thomas Oertner sowie Anne Schäfer von der Icahn School of Medicine at Mount Sinai in New York, Antoine Triller vom Institut national de la santé et de la recherche médicale (INSERM) in Paris und Nils Brose vom Max-Planck-Institut für Experimentelle Medizin in Göttingen werden ihr Fachwissen und ihre spezielle technische Expertise – von der Genexpressionsanalyse bis hin zu modernsten Bildgebungstechnologien – kombinieren, um die Rolle von Microglia zu untersuchen. Auf diese Weise hoffen sie, ein vollständigeres Bild der Funktionsweise des Gehirns zu erhalten, Licht auf einige seiner komplexen Geheimnisse zu werfen und den Kampf gegen neurologische Störungen voranzutreiben.
Die Förderung von grundlagenorientierter Pionierforschung ist einer der Schwerpunkte der Europäischen Union. Dafür wurde der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) geschaffen. ERC Grants sind aktuell Teil des „Horizont 2020“ genannten EU-Rahmenprogramms, mit dem die Europäische Union sowohl die Grundlagenforschung als auch anwendungsnahe Forschungsfelder finanziert.
Forschungsprojekte zur Interaktion zwischen Immun- und Nervensystem werden seit 2016 durch die Landesforschungsförderung Hamburg unterstützt. Erkenntnisse aus diesen Pilotprojekten haben wesentlich zum Erfolg des UKE im europaweiten Wettbewerb um die besten Forschungskonzepte beigetragen.