Chronische Wunden heilen mit neuen Biotechnologien

In Deutschland leben aktuell rund vier Millionen Menschen mit chronischen oder schlecht heilenden Wunden. Neue Biotechnologien können den Betroffenen helfen. Ein innovatives Unternehmen aus Lübeck hat in diesem Bereich einen technologischen Durchbruch erzielt. Noch ist der neue Raum der Bioenergy CellTec GmbH im Multifunktionscenter 1 auf dem Hochschulcampus fast leer. In wenigen Wochen aber wird hier die Fertigung eines speziellen Hautersatz-Vlieses starten, mit dem nicht heilende Wunden besser behandelt werden können, als das bisher möglich war. „Unsere patentierte Polymer-Matrix ist eine Art abbaubare Wundauflage, auf der zugleich die patienteneigenen Zellen gut wachsen. So wird die Wunde nach und nach geschlossen“, erläutert Geschäftsführerin Kathrin Adlkofer. Technologisch beruht der Erfolg von Bioenergy CellTec auf Fortschritten in zwei Forschungsdisziplinen. Im ersten Bereich haben die Biotechnologen mit ihren Entwicklungspartnern in Berlin ein Beschichtungsverfahren für so genannte „Resomere“, das sind bioverträgliche Kunststoffe, gefunden. Die Beschichtung verhindert, dass die künstlichen Polymere die menschlichen Zellen physikalisch abstoßen. Stattdessen entwickeln sich auf diesen Polymeren die biologischen Zellen jetzt besonders gut, das heißt: Sie wachsen und vermehren sich. Das können sie, weil es sich um einen besonderen Zelltyp handelt, so genannte „multipotente Stammzellen“. In diesem Bereich kooperiert CellTec mit der Lübecker Fraunhofer Einrichtung für Marine Biotechnologie. Hier wurde es technisch möglich gemacht, aus entnommenen Hautzellen eines Patienten solche Stammzellen zu züchten, aus denen verschiedene Zelltypen differenziert werden können (daher der Name „multipotent“). Diese Stammzellen haben unter anderem auch die Fähigkeit, sich auf der speziellen CellTec-Hautersatz-Polymermatrix zu vermehren und so den regenerativen Heilungsprozess zu fördern oder zu beschleunigen. Das junge Unternehmen, gegründet 2012, wird seit 2014 im Rahmen des Zukunftsprogramms Wirtschaft des Landes Schleswig-Holstein gefördert. „Wir sind mit unserem jungen Team im Aufbruch und werden dabei von einem fachkundigen Investor unterstützt“, verrät die Chefin, die es als frühere Profi-Seglerin gewohnt ist, den Kurs zu halten. „Die Produktentwicklung geht weiter, neben dem Vlies- bieten wir auch ein Gel-Produkt. Die Vermarktung läuft jetzt verstärkt an. Bis 2020 wollen wir auf vielleicht 15 Arbeitsplätze aufstocken“, so Adlkofer. Weitere Informationen unter www.bioenergy-celltec.de
Dr. Kathrin Adlkofer (48) mit Mitarbeiterin Jana Kirchhof bei der Arbeit im CellTec-Labor | Quelle: www.technologie-luebeck.de

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