

Inhalte der Umfrage
Eingeschätzt werden sollten beispielsweise die Bedeutung von Oberflächen in Patientenzimmern und von Medizinprodukten sowie die Erreger, bei denen unbelebte Oberflächen für die Übertragung eine besondere Rolle spielen könnten. Auch der Erfahrungsstand des befragten Hygienepersonals wurde erfragt (Dauer der Tätigkeit und Einschätzung des eigenen Wissenstandes).Berufsgruppen gewichten unterschiedlich
An der Umfrage nahmen insgesamt 89 Personen teil. Deutlich wurde, dass die Einschätzungen der beiden Gruppen sich voneinander unterscheiden. Die Türklinke von Patientenzimmern wurde von allen Befragten als sehr bedeutsam angesehen. Jedoch wurde von dem am Patienten tätigen Hygienefachpersonal der erweiterten Patientenumgebung (z. B. Lichtschalter, Griffe von Fenstern und Schränken) eine höhere Übertragungsgefahr zugeordnet - die beratenden Hygieniker sahen eher in der unmittelbaren Patientenumgebung (Bedienteil des Patientenbettes, patientennahe Computer, etc.) eine Gefahr. Das Reinigungspersonal hielten 35,6% der Befragten für sehr gut bis gut ausgebildet, 37,9% gaben die Antwort "eher schlecht" oder "schlecht". Bei den wiederaufzubereitenden Medizinprodukten nannte das patientennahe Hygienefachpersonal am häufigsten einfach aufzubereitende jedoch häufig genutzte Medizinprodukte (Stethoskop, Blutdruckmanschette, etc.) als Überträger von Erregern; das beratende Hygienefachpersonal hingegen maß komplexen und schwerer aufzubereitenden Medizinprodukten (Bronchoskope, Gastroduodenoskope, etc.) eine höhere Bedeutung zu. Auch bei der Einschätzung der Erreger waren sich beide Gruppen uneinig: Für den Krankenhauskeim Acinetobacter baumanii sahen die beratend tätigen Befragten unbelebte Oberflächen als wichtige Quelle von Übertragungen; die Befragten mit ständigem Patientenkontakt schätzten die Übertragung von Norovirus aus der Umwelt als kritischer ein.Einblick in die Realität und Ausblick in die Zukunft
"Die unterschiedlichen Antworten innerhalb der beiden befragten Gruppen lassen sich teilweise erklären: Die Gruppe mit dem unmittelbaren Patientenkontakt fokussiert sich vor allem auf gewohnte Probleme aus dem Klinikalltag und häufig im eigenen Tätigkeitsbereich auftretende Ereignisse (z.B. Auftreten von Noroviren). Die beratend tätigen Kolleginnen und Kollegen kennen häufig auch Berichte von bedeutsamen Problemen in anderen medizinischen Einrichtungen, auch wenn diese in der eigenen Einrichtung noch nicht aufgetreten sind und bewerten deshalb anders. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass der fachliche Austausch zwischen den Hygienebeauftragten in der Pflege und im ärztlichen Bereich mit Hygienefachkräften sowie Krankenhaushygienikerinnen und -hygienikern weiterhin wichtig für das vollumfängliche Verständnis der Krankenhaushygiene ist." fasst Prof. Knobloch zusammen. Übergeordnet sieht der Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie ein Grundproblem in einem "Diskussionsdreieck" zwischen Herstellern von Medizinprodukten, Herstellern von Desinfektionsmitteln und den Betreibern/Anwendern von Medizinprodukten: "Jede Partei hat unterschiedliche Interessen im Schwerpunkt. Die Betreiber, also z.B. die Kliniken, möchten möglichst einheitliche Verfahren für Medizinprodukte unterschiedlicher Hersteller einsetzen. Hier kann eine Schere zwischen Materialverträglichkeit bei den Medizinprodukten und der Wirksamkeit der Desinfektionsmittel bestehen. Zudem müssen Hersteller von Medizinprodukten für die Zulassung je nur ein maschinelles und ein manuelles Aufbereitungsverfahren validieren. Durch die Vielzahl unterschiedlicher Medizinprodukte von verschiedenen Herstellern ergeben sich für die Nutzer deshalb häufig komplexe Fragestellungen zur korrekten Aufbereitung von Medizinprodukten." Diese aufzulösen sei laut Knobloch ein hoch gestecktes Ziel, dem man mit dem HIHeal-Netzwerk, das die Akteure auf dem Gebiet näher zusammenbringe, einen Schritt näher kommen wolle.Über das Innovationsnetzwerk HIHeal (Hygiene, Infection & Health)
Das Innovationsnetzwerk Hygiene, Infection & Health (HIHeal) vernetzt Akteure, darunter Unternehmen, wissenschaftliche Einrichtungen, Kliniken und Kostenträger am Standort Hamburg im Bereich Hygiene und Infektion. Das Themenspektrum umfasst neben neuen "emerging deseases" wie Ebola, EHEC und MERS auch nosokomiale Infektionen (Krankenhausinfektionen) mit Herausforderungen wie Antibiotika-Resistenzen und Hygienemaßnahmen. Hygiene und Infektionen haben sowohl hohe gesellschaftliche und politische als auch wissenschaftliche sowie wirtschaftliche Relevanz. Die mikrobiologische und pharmazeutische Forschung bildet die Basis für das Verstehen verschiedener Infektionsmechanismen. Durch bessere Hygienemaßnahmen können Infektionen vermieden und durch restriktiven Antibiotika-Einsatz Resistenzen verhindert werden. Das Innovationsnetzwerk wird gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und die Stadt Hamburg. Als Teil der Hamburger Clusterbrücken-Initiative bearbeiten im Rahmen dieses Netzwerks die Clusterorganisationen Life Science Nord Management GmbH und Gesundheitswirtschaft Hamburg GmbH gemeinsam zwei Themengebiete unter einem Dach: Hygiene, Infection & Health und eHealth. Gemeinsames Ziel ist die Innovationskraft in der Region nachhaltig zu stärken und die Wertschöpfung clusterübergreifend zu steigern. Weitere Informationen zu HIHeal finden sie hier.Weitere News

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