Erste roboterassistierte Operation der Hauptschlagader

Unter Einsatz modernster Medizintechnik gelang Ärzten am UKSH im Juli die Deutschlandpremiere

Gefäßchirurgen der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie des Univer­sitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, (Direktor: Prof. Dr. Jochen Cremer) ist erstmals in Deutschland eine minimalinvasive roboterassistierte Operation der Haupt­schlagader gelungen. Bislang erfolgten ähnliche Eingriffe erst in drei Zentren weltweit. Unterstützt wurde die aufwändige Vorbereitung und Durchführung des Eingriffs von der Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie sowie dem Kurt-Semm-Zentrum für laparos­kopische und roboterassistierte Chirurgie des UKSH, Campus Kiel. Die hohe gefäßchirurgische und roboter­chirurgische Expertise am UKSH, die interdisziplinäre Kooperation der Ärzte sowie der Einsatz modernster Medizintechnik schufen optimale Voraussetzungen für den Erfolg dieser Operation.

Der 63-jährige Patient, der roboterassistiert an der Beckenschlagader operiert wurde (Mitte), zusammen mit dem an der Operation beteiligten Ärzteteam. (Bild: ©UKSH)

Das Team um PD Dr. René Rusch, PD Dr. Rouven Berndt und Dr. Grischa Hoffmann (Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie) konnte gemeinsam mit Prof. Dr. Thomas Becker und Dr. Jan Henrik Beckmann (Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie) mithilfe des OP-Systems vom Typ „Da Vinci Xi“ eine Gefäßprothese in die krankhaft erweiterte Beckenschlagader eines 63-jährigen Patienten einbringen.

Bei dem Eingriff wurden durch fünf eineinhalb Zentimeter kleine Schnitte die Instrumente des Roboters in den Bauchraum des Patienten eingeführt. Die Chirurgen steuern die Bewegungen des Roboters von einer Konsole aus, die neben dem Patienten aufgebaut ist. Ein besonderer Vorteil dieser Operationstechnik in der Gefäßchirurgie liegt in der Kameraoptik, die auf engstem Raum optimale Sicht und so eine präzise Navigation erlaubt. Die Chirurgen erhoffen sich durch dieses Verfahren eine schonende Operation und eine schnellere und verbesserte Genesung der Erkrankten. Dem 63-jährigen Patienten, der als erster am UKSH auf diese Weise operiert wurde, ging es nach dem Eingriff sehr gut. „Er konnte einen Tag nach der Operation bereits aufstehen und hatte keine Beschwerden“, sagt PD Dr. Rusch. Das begonnene gefäßchirurgische Roboterprogramm will das Ärzteteam am Campus Kiel weiter ausbauen und wissenschaftlich begleiten.

Die roboterassistierte Chirurgie ist ein bereits etabliertes Verfahren in vielen medizinischen Fachdisziplinen. Besonders in der Allgemeinchirurgie und Urologie hat sich die roboter­assistierte Chirurgie als Standard entwickelt, deren Vorteile den Patientinnen und Patienten zugutekommen. In der Herz- und Gefäßchirurgie hingegen konnten bisher aufgrund technischer Herausforderungen roboter­assistierte Verfahren nur sehr begrenzt eingesetzt werden. „In den richtigen Händen könnte ein OP-Roboter auch in der Gefäßchirurgie ein besonders effektives Werkzeug sein“, sagt PD Dr. Rusch.

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