Innovative KI-Technologie für nicht-invasive Blutzuckerüberwachung

Ein starkes Zeichen für die Verknüpfung von KI, digitaler Gesundheitsversorgung und personalisierter Medizin

Forschende des Instituts für Ernährungsmedizin (IEM) der Universität zu Lübeck und des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, arbeiten gemeinsam mit der expandAI GmbH, Norddeutschlands führendem KI-Ingenieurbüro, an einer wegweisenden Technologie zur nicht-invasiven Bestimmung des Blutzuckerspiegels.

Forschungsteam des Projektes CGF-visual: Prof. Dr. Marcin Grzegorzek, Dr. Franziska Schmelter, Artur Piet und David Piet (von links nach rechts) sowie per Videomeeting hinzugeschaltet Prof. Dr. Christian Sina (oben) und Dr. Xinyu Huang (unten).
Forschungsteam des Projektes CGF-visual: Prof. Dr. Marcin Grzegorzek, Dr. Franziska Schmelter, Artur Piet und David Piet (von links nach rechts) sowie per Videomeeting hinzugeschaltet Prof. Dr. Christian Sina (oben) und Dr. Xinyu Huang (unten). (Foto: privat)

Der Blutzuckerspiegel spielt nicht nur für Menschen mit Diabetes eine zentrale Rolle, sondern hat auch Einfluss auf allgemeine Gesundheitsfaktoren wie Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit und Krankheitsprävention. Bisher erfordert die kontinuierliche Glukosemessung invasive Methoden, die kostenintensiv und für viele Nutzende unpraktisch sind. Ziel des Projektes ist daher die Entwicklung einer KI-gestützten Softwareumgebung, die Sensordaten handelsüblicher Smartwatches nutzt, um Blutzuckerwerte in Echtzeit sichtbar zu machen.

Forschung mit hoher Praxisrelevanz

Die interdisziplinäre Forschungsgruppe wird von Prof. Dr. med. Christian Sina und Prof. Dr.-Ing. habil. Marcin Grzegorzek geleitet und vereint Expertise aus der Universität zu Lübeck, dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und der Fraunhofer-Einrichtung für Individualisierte und Zellbasierte Medizintechnik (IMTE). Die verantwortliche Wissenschaftlerin Dr. rer. nat. Franziska Schmelter des IEM hat gemeinsam mit Dr.-Ing. Xinyu Huang und Artur Piet von expandAI bereits einen Algorithmus entwickelt, der Sensordaten von Smartwatches und Armbändern verarbeitet, um den Glukoseverlauf kontinuierlich zu berechnen.

Das Forschungsprojekt „CGF-visual“ („Entwicklung einer Softwareumgebung zur kontinuierlichen Visualisierung des Glukose-Feedbacks basierend auf nicht-invasiven Sensordaten“) startete im Februar 2025 und läuft über drei Jahre. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Vorhaben mit rund 763.000 Euro, wovon 380.000 Euro an das IEM fließen. Die Unterstützung erfolgt im Rahmen der Förderrichtlinie „STARTinteraktiv: Interaktive Technologien für Gesundheit und Lebensqualität“.

Perspektiven für eine breite Anwendung

Das Ziel des Projekts ist es, die KI-gestützte Blutzuckerbestimmung auf gängige Smartwatches zu übertragen und damit eine kostengünstige Alternative zu herkömmlichen Blutzuckersensoren zu schaffen. Durch die visuelle Darstellung der Blutzuckerwerte in Echtzeit könnten zukünftig individuelle Ernährungsempfehlungen zur Stabilisierung des Blutzuckerspiegels und ganzheitliche Gesundheitskonzepte durch Sensordaten abgeleitet werden. „Die nicht-invasive Glukoseüberwachung per Smartwatch könnte ein Meilenstein in der Gesundheitsprävention sein. Unser Ansatz ermöglicht es, personalisierte Gesundheitsstrategien für eine breite Nutzergruppe zugänglich zu machen“, erklärt Dr. rer. nat. Franziska Schmelter.

Mit „CGF-visual“ setzt die Universität zu Lübeck ein starkes Zeichen für die Verknüpfung von Künstlicher Intelligenz, digitaler Gesundheitsversorgung und personalisierter Medizin. Die Forschungsergebnisse könnten künftig dazu beitragen, dass eine regelmäßige Überwachung des Blutzuckerspiegels für viele Menschen so einfach wird wie das Tracking von Schritten oder der Herzfrequenz.

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